Autokauf in Neuseeland

Der Autokauf hier ist so eine Sache für sich. Er unterscheidet sich etwas von unserem deutschen „System“.

Licence Plate: Das Autokennzeichen bleibt quasi ein Leben lang am gleichen Auto. Es sei denn, man lässt es neu registrieren. Wenn man das Autokennzeichen übernimmt, dann kann es sein, dass ausstehende Tickets oder Schulden auf den neuen Besitzer übertragen werden. Daher muss man überprüfen lassen, ob es offene Bußgelder gibt, oder ob das Auto beliehen ist. Das kann man online für $25 machen lassen. Beim Kauf von einem Händler sollte man darauf achten, dass der diese Überprüfung gemacht hat und es im Kaufvertrag festgehalten wurde, dass der Wagen frei von Tickets ist.

Car-History Report: Dieser Report prüft die ausstehende Finanzen (offene Tickets, etc), gemeldete Unfälle, ob es als gestohlen gemeldet ist, oder ob der km Stand stimmig ist bzw. zurückgedreht wurde.

Registration: Ein Auto, welches erstmalig in Neuseeland importiert wird, muss registriert werden. Es werden alle Fahrzeug- und Motorendaten erfasst. Die Erstregistrierung enthält das Ausstellen von neuen Nummernschildern und die Gebühr zur Nutzung der Straßen (Licencing). Man muss sein Auto alle 12 Monate neu registrieren lassen ($430 – $590 je nach Autotyp). Es ist auch möglich das Auto nur für 6 Monate registrieren zu lassen ($290 – $390). Das Ummelden eines Autos ist innerhalb von 5 Minuten gemacht und kostet $9. Da soll sich die deutsche KFZ Meldestelle mal eine Scheibe von abschneiden!

Licencing: Anstatt einer KFZ-Steuer gibt es hier die Vehicle Licencing fees. Diese kann für 3, 6 oder 12 Monate im voraus bezahlt werden und kostet $70, $140 oder $280. Das ist hilfreich für jemanden, der nur einige Monate in Neuseeland verbringen möchte.

Warranty of Fitness (WOF): Die TÜV-Untersuchung ist bei Autos < 6 Jahre alle 12 Monate fällig, bei älteren Autos alle 6 Monate. Kostet ungefährt $80. Man bekommt eine Plakette, die man vorn hinter die Scheibe klebt und auf der drauf steht, wann die nächste Untersuchung fällig ist. Dann gibt es noch die Certificate of Fitness (COF). Das ist eine spezielle Sicherheitsuntersuchung. Diese ist für große Fahrzeuge wie LKW, Wohnwagen, Busse aber auch für Taxen und Mietwagen nötig.

Road User Charge (RUC): Diese Gebühr ist für alle Diesel-Fahrzeuge Pflicht. Bei Benzin-Fahrzeugen ist eine gewisse Gebühr im Benzinpreis enthalten, wie bei uns die Steuer. Die RUC kostet für Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen $53/1000 km.

Bei allen Käufen, vorallem bei Privatkäufen, sollte man eine sog. pre-purchase inspection machen lassen. Diese Vorinspektion, welche bei einer Probefahrt gemacht werden kann, prüft den Wagen (allerdings eher oberflächlich). Hier werden keine Teile auseinandergebaut. Hier wird lediglich geschaut, ob der Wagen durch die nächste TÜV-inspektion kommen würde. Für ca. $150 nicht ganz billig, beruhigt allerdings etwas.

Um ein Auto zu erwerben gibt es auch hier verschiedene Möglichkeiten:
Privatkauf: Die nationale Internet-Plattform für alles heißt hier TradeMe, ebay hat es nach NZ nicht geschafft :). Man sieht auch oft Autos an der Straße oder vor Einfahrten stehen, die zum Verkauf angeboten werden. Oder eben die herkömmliche Zeitungsannonce. Wichtig ist die oben erwähnte Überprüfung der ausstehenden Tickets. Sonst kann es teuer werden. Von Autos sollte man natürlich etwas verstehen und handeln können ist sowieso nie verkehrt.

Händler: Überall gibt es dutzende von Autohäusern, kleine und große. An der Great-South-Road in Auckland tummeln sich besonders viele. Natürlich kann man dort auch an schwarze Schafe geraten, evtl. kann man über das Internet eine Bewertung herausfinden. TradeMe bietet sowas an, falls der Händler dort registriert ist. Einige Händler bieten „Mechanical Breakdown Insurance“ an. Diese Garantie kann zwischen 1 und 3 Jahren liegen und diverse Sachen abdecken. Diese Leistungen sollte man sich anschauen, bevor man eine Garantie kauft. (Reparaturleistungen, Ersatzwagen, Übernachtung, Rücktransport, etc.) Die AA (Automobile Association) bietet auch eine Garantie an.

Auktion: In Auckland – Ellerslie gibt es eine Carfair (jeden Sonntag von 9 – 12), wo sich private An- und Verkäufer treffen. Direkt auf dem Platz ist auch eine Pre-Purchase Inspektion und ein „no-money owing check“. Hier wird man sich auch schneller einig als bei einer „richtigen“ Auktion. Richtig habe ich in “ gesetzt, denn:

CIMG5507 5Das größte gewerbliche Auktionshaus, soweit ich erkennen konnte, ist Turners. Hier ist es sehr interessant :) Erstens versteht man nur die Hälfte (wenn überhaupt), da der Auktionator für nicht nativ speaker einfach unglaublich schnell und undeutlich spricht. Das aktuelle Gebot wird zum Glück immer auch noch an einem Monitor angezeigt. Zweitens steigt man erst nach einiger Zeit durch das System durch. Der Auktionator fängt bei einem etwas höher geschätzten Preis an, geht aber schnell unter die „Reserve“ heran. Das ist quasi der Preis, den der Verkäufer mindestens erzielen möchte. Wenn jmd. einsteigt, geht es in 50 bis 200er Schritten wieder nach oben. Sollte der Preis weit über dem Mindestwert liegen, geht das Auto direkt in den Verkauf und der Höchstbietende „gewinnt“. Liegt der Preis in etwa auf der Höhe des Mindestwertes, bekommt zwar der Meistbietende den Zuschlag, muss aber noch auf das OK von dem Verkäufer warten. Hier wird oft noch nachgehandelt, der Preis steigt demnach nochmal um einige hundert $ oder der Verkauf kommt nicht zustande. Dann war die ganze Arbeit für Bieter und Auktionator umsonst und der Wagen geht nächste Woche wieder in den Verkauf. Ich hatte von einer Auktion erwartet, dass der Höchstbietende das Auto direkt bekommt und nicht erst noch das OK vom Verkäufer einholen muss. Dafür ist ja eigentlich der Mindestpreis da.

Insurance: Versichung ist keine Pflicht, sollte man aber abschließen.

Noch ein paar Zahlen & Fakten:

Die meisten Importwagen kommen aus Japan.

Die Instandhaltungskosten der Straßen und Projekte belaufen sich jährlich auf $5,67 Millionen NZ$. (Info NZTA).

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